
Pünktlich zur Grünen Woche
Der neue Kritische Agrarbericht 2021 erschienen
Im Rahmen der Grünen Woche, diesmal coronabedingt digtal, wurde der diesjährige Kritische Agrarbericht 2021 vorgestellt. Der Bericht verstehe sich als “Buch der Bewegung” mit fundierter Kritik am derzeitigen Agrarsystem, so die Autoren bei der Vorstellung. “Welt im Fieber – Klima & Wandel” lautet der Titel. Treffender könnte der Titel des neuen Kritischen Agrarberichts wohl kaum ausfallen. Beschreibt er doch die aktuellen Probleme in der Landwirtschaft. Da wäre beispielsweise der Klimawandel: “Beim Klimawandel ist die Konsequenz von zu spätem Handeln für die Landwirtschaft bereits existenziell spürbar.” Die Temperaturkurve kenne nur eine Richtung – nach oben – und Dürren und Extremwetter nehmen zu, sagte Frieder Thomas, Sprecher des Agrarbündnisses bei der Vorstelltung des neuen Kritischen Agrarberichts.
Agrarwende schnell angehen
Frieder Thomas fordert: “Wenn Landwirtschaft so betrieben werden soll, wie die Gesellschaft es will, dann brauchen wir dringend eine tiefgreifende Transformation, die auch ein angemessenes Einkommen für die Landwirtschaft sichert. Damit unsere Bauernhöfe umwelt- und klimaschonend werden, müsse die Agrarwende möglichst schnell angegangen werden, so Myriam Rapior vom Bundesvorstand der BUNDjugend. Dafür müssten die Agrar-Milliarden aud Brüssel konsequent für klimafrendliche Praktiken in der Landwirtschaft genutzt werden.
Antje Kölling von Demeter wies darauf hin, dass das Interesse an Ökolandbau wachse. Gemäß Ökobarometer des Bundeswirtschaftsministeriums kauften 37 Prozent der Verbraucher häufig Bio-Produkte. Schließlich können sich etwas über 18 Prozent der Landwirte eine Umstellung auf Bio vorstellen, zitierte sie weiter aus dem Ökobarometer. Das Ziel sei, 25 Prozent Ökolandbau in 2030 zu erreichen.
Klima- und Tierschutz im Schulterschluss
Für Frieder Thomas steht zudem fest, dass mehr Klimaschutz nur im Schulterschluss mit mehr Tier-, Arten- und Umweltschutz gelingt. Die planetarischen Grenzen seien ausgereizt. Unsere Ernährungsgewohnheiten seien aus ethischer, gesundheitlicher und ökologischer Sicht desaströs und trügen zu globalem Hunger, Dürre und dem Schwinden der Artenvielfalt bei, ergänzt Thomas. Konsum und Produktion von tierischen Produkten müssten erheblich gesenkt werden.
Auch auf die Corona-Krise wird eingegangen. So heißt es im Editorial: “Ein Virus schafft, was kein Klimawandel zuvor vermocht hat: Er stellt unser gesamtes Lebens- und Wirtschaftsmodell infrage. Es sei auch noch nicht absehbar, welche konkreten Auswirkungen die Corona-Krise auf die Wirtschaft, aber auch auf die Klima- und Biodiversitätskriese haben wird.
Detaillierte Argumente für den Transformationsprozess
Für gute Argumente auf all die vielen Fragen und Probleme hinsichtlich der notwendigen Transformation der Landwirtschaft sei der Kritische Agrarbericht eine wichtige Lektüre, empfielt Frieder Thomas. Auf all die oben genannten Punkte und weitere Themen in diesem Zusammenhang wird im neuen Kritischen Agrarbericht detailliert eingegangen. Auf insgesamt 11 Kapitel werden unter anderem Themen unter den Leitbegriffen Ökologischer Landbau, Natur und Umwelt, Wald, Tierschutz und Tierhaltung, Gentechnik, Agrarkultur, Verbraucher und Ernährungskultur abgehandelt.
Volker Voss
Kritischer Agrarbericht
ISBN: 978-3-930413-69-0
360 Seiten, 25,- €
Hrsg. AgrarBündnis e.V.
www.kritischer-agrarbericht.de