Unser tägliches Brot und Brötchen

Nur außen kernig und knusprig?

Es ist oft schwer, wie die neuen Brote und Brötchen mit ihren vielen Fantasienamen zu bewerten sind. Es werden Gebäcksorten mit so fantastisch klingenden Namen wie Kornkraft, Kornvital, Vollwertbrot, Fitmacherbrot, Sportlerbrot oder Fitnessbrot angeboten. Vor allem handelt es sich dabei meist um nicht geschützte Fantasienamen. So ist die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) der Sache auf den Grund gegangen und hat dazu eine repräsentative Verbraucherumfrage durchgeführt. Aus der Erhebung geht hervor, welche Erwartungen die Konsumenten haben.

Die vzbv stellte die Ergenbnisse der repräsdentativen Befragung Bessere Kennzeichnung von Brot und Brötchen auf der diesjährigen Grünen Woche vor. Fast jeder kauft regelmäßig Brot und gibt dafür viel Geld aus. Immerhin 13 Prozent der persönlichen Gesamtlebensmittelausgaben gehen monatlich für das kernige Gebäck drauf, wurde festgestellt. “Aber ist es auch das Geld wert?”, fragt Klaus Müller, Vorstand des vzbv bei der Präsentation in die Runde. Die Mehrzahl der Befragten hält ein Brot für gesund, wenn sich der Name gesund anhört - ohne tatsächlich die Zutaten zu kennen. Es gibt klare gesetzliche Vorschriften dazu, wie hoch beispielsweise der Anteil des Ballaststoffgehalts sein muss.

“Denn was draufsteht, muss auch drin sein”, fordert Klaus Müller. So ergab die Befragung, dass die Verbaucher irrtümlich von der Hervorhebung einzelner Nährstoffe auf den Gesundheitswert des gesamten Produkts schließen, ohne die Zutaten zu kennen. “Die Verbraucher haben ein Recht darauf, zu erfahren, was ihnen da angeboten wird”, so Müller. Die Untersuchung der vzbv hat unter anderem ergeben, dass 60 Prozent der Konsumenten ihr Brot aufgrund gesundheitsrelevanter Überlegungen kaufen und somit auch nicht nur Wert auf knuspriges Äußeres legen. Für Vollkorn sollte es laut Müller “klare Leitsätze geben” am Besten eine Art “Reinheitsgebot”. Schließlich bevorzugen laut Umfrage zwei Drittel der Befragten eine detaillierte Kennzeichnung loser Backwaren wie zum Beispiel Körnerbrötchen.

Außerdem sollen Vollkornbrötchen auf den ersten Blick zu erkennen sein. Mehr als die Hälfte der Befragten möchte, dass in der Verkaufsstelle Schilder mit den Zutaten aufgestellt werden. Vollkorn ist aus ernährungswissenschaftlicher Sicht unter anderem aufgrund des hohen Ballaststoffgehalts ein zentraler Indikator für den Gesundheitswert von Backwaren. Anmerkung: Gemäß Health Claims-Verordnung (EU-Verordnung 1924/2006 über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben) soll die Ballaststoffquelle mindestens 3 g pro 100 Gramm Ballaststoff enthalten. Demnach ist die Ballaststoffzufuhr ein wichtiger Bestandteil gesunder Ernährung.

Durchgeführt wurde die Verbraucherbefragung in Kooperation mit der Marketingberatung Zühlsdorf+Partner GbR (Göttingen) und der Georg-August-Universität Göttingen, Lehrstuhl “Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte”.

Weitere Informationen und Details unter: www.lebensmittelklarheit.de

Lebensmittelklarheit.de verzeichnet monatlich rund 98.000 Aufrufe. Jede Woche werden bei Lebensmittleklarheit zehn Produkte gemeldet, durch deren Kennzeichnung sich Verbraucher getäuscht fühlen. Alle eingehen Produktmeldungen werden geprüft. Über 1000 Produkte stehen aktuell im Portal, davon fast 700 Produkte unter der Rubrik “Getäuscht?”. Es finden rechtliche Überprüfungen statt. Außerdem werden Hersteller gegebenenfalls um Stellungnahme gebeten und die Antworten veröffentlicht.

Volker Voss