Pol'and'Rock Festival mit neuem Müllvermeidungskonzept

 

Auch dieses Jahr kamen Anfang August wieder mehrere Hunderttausend Rockfans zum dreitägigen Pol'and'Rock Festival ins polnische Kostrzyn (Küstrin) nahe der deutschen Grenze. Während eine Berliner Tageszeitung das jährlich stattfindene Event im nachhinein als “ganz normalen Wahnsinn” bezeichnete, waren es für die Festivalbesucher drei ausgelassene Tage mit vielen Auftritten polnischer und internationaler Pop-, Rock- Punk und Metal-Bands. In diesen drei Tagen entwickelte sich die 18 Tausend Einwohner Gemeinde zu einem riesigen Kulturspektakel.

 

Während das Festival in früheren Jahren, im wahrsten Sinne des Wortes, stellenweise eher den Eindruck einer riesigen Müllhalde hinterließ, haben die Veranstalter ein neues Müllvermeidungskonzept entwickelt. “Wir arbeiten hart daran, das Festival zu einer umweltfreundlicheren Veranstaltung zu machen. Wir haben neue umweltfreundliche Lösungen eingeführt, um sicherzustellen, dass wir so wenig Spuren wie möglich hinterlassen”, so die positive Bilanz der Veranstalter. Schließlich sahen sie allen Grund, um sich im Nachhinein auf ihrer Website für die aktive Teilnahme der Besucher an der Öko-Initiative zu bedanken. Denn die Festivalbesucher haben am Ende der Veranstaltung ihre Zeltplätze gereinigt und alles recycelt, freuen sich Veranstalter.

 

Müllsäcke an die Festivalbesucher

 

Was war Gegenstand der neuen Öko-Initiative? Die Festivalbesucher haben jeweils mehrere Müllsäcke erhalten, um ihre Campingplätze sauber und ordentlich zu halten. Insgesamt gab es 157 ausgewiesene Müllhalden. Zum ersten Mal waren Einweg-Plastiktragetaschen in der Einkaufsgasse verboten. Die Anbieter von Lebensmitteln verzichteten auf Plastikbesteck und Verpackungen. Stattdessen gab es biologisch abbaubare Behälter. Auch die Festivalpartner und die Gemeinde Kostrzyn haben sich aktiv an dem Öko-System beteiligt. So wurden beispielsweise von der polnischen Großbrauerei, die die Festivalbesucher mit Gerstensaft versorgte, Workshops und Öko-Wettbewerbe durchgeführt, die Getränke nur in Bechern aus recycelten Materialien bzw. in Mehrwegbechern ausgegeben.

 

Eine große polnische Internetauktionsplattform bot den Besuchern in einen lehrreichen Labyrinth mit Wasserfontänen die Möglichkeit zum Auffüllen von Wasserflaschen. Die Festivalbesucher wurden zudem darüber informiert, dass das Wasser aus den installierten Armaturen trinkbar ist, was wiederum das Benutzen von Kunststoff-Wasserflaschen überflüssig macht. Für Fahrräder wurden sichere Abstellplätze zur Verfügung gestellt, wo auch kleine Reparaturen und Wartungsarbeiten durchgeführt werden konnten. Zudem präsentierten sich viel NGOs.

 

Teil der globalen Umweltbewegung

 

Das jährlich stattfindende Event mit Besuchern aus vielen Ländern auf einem ehemaligen Truppenüberungspaltz unweit der Stadt Kostrzyn läuft unter dem Motto „Liebe, Freundschaft und Musik“. Bis 2017 hieß das Spektakel „Przystanek Woodstock“ (deutsch: Haltestelle Woodstock), wurde ab letzten Jahr aus urheberrechtlichen Gründen aber in Pol'and'Rock Festival umbenannt.

 

Die Veranstalter sehen ihre Öko-Aktivitäten als Teil der globalen Umweltbewegung: “Wir sind uns bewusst, dass noch ein langer Weg vor uns liegt, aber wir wissen, dass der Wandel bereits begonnen hat. Es ist unsere Aufgabe, alles zu tun, was wir können, um die Verschmutzung der Erde zu stoppen.”

 

Volker Voss