Kritischer Agrarbericht 2019 vorgestellt
Der diesjährige Kritische Agrarbericht, vorgestellt zum Auftakt der Grünen Woche Berlin, herausgegeben vom AgrarBündnis e.V., versteht sich als "Buch der Bewegung" mit fundierter Kritik am derzeitigen Agrarsystem, aber auch guten Konzepten und Ideen wie es anders gehen könnte. Schwerpunkt der diesjährigen Ausgabe: Landwirtschaft für Europa. Im Jahr der Europawahl und der anstehenden EU-Agrarreform gibt es Vorschläge, wie diese nachhaltig umgesetzt werden kann, und zwar mit einer Vision von einer „Landwirtschaft für Europa“, die insbesondere auch den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen entspricht. Themen sind unter anderem auch: Die Macht der Agrarkonzerne, der Ökologische Landbau, die Bodenmarktpolitik, die Digitalisierung oder der neuen Düngeverordnung.
Es werden unter anderem aktuelle Probleme, wie ungerechte Verteilung von Subventionen an Agrarbetriebe zum Thema gemacht. „So müssen die bisher pauschal je Hektar Fläche gezahlten Gelder überführt werden in eine zielgerichtete Honorierung konkreter Leistungen der Betriebe für Umwelt, Tierschutz und lebendige Dörfer“, regt Bernd Voß von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft bei der Vorstellung des neuen Kritischen Agrarberichts an.
Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) verweist darauf, dass „in den letzten 27 Jahren die Biomasse der Insekten in Deutschland um 76 Prozent abgenommen hat. In landwirtschaftlich genutzten Gebieten könnte es noch drastischer sein, da besonders dort Pestizide eingesetzt werden und Lebensräume fehlen. Von den etwa 560 Wildbienenarten, die in Deutschland heimisch waren, sind 50 Prozent ausgestorben oder bestandsgefährdet.“ Ohne eine Kurswende in der Agrarpolitik seien die Insekten nicht zu schützen.
Es wird auch darauf verwiesen, dass die Vereinten Nationen bereits 2015 eine nachhaltige Entwicklung weltweit beschlossen haben. Diese gelte es umzusetzen. Die Ressource Boden sei weltweit begrenzt. Sie wurde in den letzten Jahren von kapitalkräftigen Investoren zunehmend als Anlagemöglichkeit entdeckt und Spekulationsinteressen unterworfen, kritisiert Frieder Thomas, Geschäftsführer des Agrarbündnisses.
Die einzelnen Themenfelder sind:
Agrarpolitik und soziale Lage
Welthandel und Ernährung
Ökologischer Landbau
Produktion und Markt
Regionalentwicklung
Natur und Umwelt
Wald
Tierschutz und Tierhaltung
Gentechnik
Agrarkultur
Verbraucher und Ernährungskultur
Um der Vision des Agrarbündnisses für eine Landwirtschaft für Europa zum Durchbruch zu verhelfen, sei es gut, die besseren Argument zu haben. „Die kann man im Kritischen Agrarbericht finden“, empfielt Frieder Thomas.
Volker Voss
ISBN: 978-3-930413-66-9
344 Seiten, 24,- €
Hrsg. AgrarBündnis e.V.
www.kritischer-agrarbericht.de